Schluchten von Verdon 

 

Allgemein:

Der Canyon, auch "Gorges du Verdon" genannt, ist das gigantischste Naturspektakel der Provence: 21 km lang und bis über 7oo m tief hat der Verdonfluß eine steile Schlucht in die Kalkfelsen gefressen. In der Umge­bung Stauseen zum Baden, großflächige Ackerlandschaften, kleine Dörfer mit provenzalischem Charme neben neuen Monoton-Siedlungen im Provence-Look. Ein Urlaubsgebiet zum Wandern, Klettern, Baden, Kanu/Kajak fahren, Durchatmen, in ruhiger Umgebung Erholung tanken. Dabei keinen nostalgischen Urlaubsillusionen nachhängen, Verdon ist im Sommer sehr frequentiert und wenigstens seit zehn Jahren kein Geheimtip mehr.

 

Geschichte:

Die Gorges du Verdon sind die größten Schluchten Europas. E.A. Martel (1859-1938) erforschte ab 1905 die Schlucht und gilt als Wegbereiter für die erste bescheidene Tourismuswelle des Grand Canyon im Jahre 1928. Ein Teil der 21 km langen Schlucht erhielt einen befestigten Wanderweg, und auf den Kämmen wurden Aussichtsplattformen erstellt.

Nach dem 2. Wellkrieg begann man mit Bau des "Corniche Sublime" (D 71), um den Südrand der Schlucht dem Tourismus zugänglich zu machen. Doch der Massentourismus setzte erst 1973 ein, als an der Nordseite des Canyons die "Route des Cretes" (D 23) angelegt wurde und damit der Canyon als Rundkurs umfahren werden konnte.

Ebenfalls 1973 entstanden die Stauseen im westlichen Teil des Verdonflusses, größter der Lac de Ste. Croix. Angelegt von den französischen Elektrizitätswerken zur Stromversorgung von Aix, Toulon und Marseille, insbesondere aber auch für die Industrieanlagen um Marseille. Alte, vom Aussterben bedrohte Dörfer fielen den Stauseen zum Opfer. Deren Bewohner wurden entschädigt, am Seeufer angesiedelt und mit der Trumpfkarte "Aufstrebendes Tourismusgeschäft" besänftigt.

Sie verstanden die Zeichen: heute ist das Gebiet touristisch voll erschlossen. Tretbootvermietungen, anständige Restaurants, saubere Hotels und Campingplätze...

 

Routenplanung:

Wegen der Ost-West Ausrichtung des Canyons und Sonnenstand am günstigsten morgens: Richtung Moustiers fahren, nachmittags: Richtung Castellane.

Die Nord- und Südroute sind zusammen als Rundkurs (120-140 km) realisierbar. Dauer abhängig von der Zeit der Zwischenstops für Blick in die Schlucht, insgesamt wenigstens mit 4 Stunden rechnen. Westlicher Treff beider Strecken ist das Nordufer des Stausees (an Brücke der Verdonmündung schönes Fotomotiv), also die D 957 südlich von Moustiers. Im Osten verbinden sich beide Routen ziemlich genau in der Mitte zwischen Castellane und La Palud über die D 955 (Richtung Comps).

Wer Proviant benötigt: größte Auswahl in Castellane. Ansonsten in La Pa­lud oder Comps S. Artuby. Landschaftlich schöner im Südbereich ist aber die D 955/D 90 über Trigance, einem Bergnest oberhalb des Jabron-Tals. Der Ort wird dominiert von einem burgartigen Chateau mit vier fetten Rundtürmen.

1973 wurde der Touristenrundkurs (D23) an der Nordseite der Schlucht gebaut. Ausgangs- und Mündungspunkt ist La Palud. Interessanteste Strecke der ganzen Schluchten. Hier bis zu 700 Meter tief.