Barcelona
(1.500.000 Einwohner)
Allgemein:
Barcelona, Hafenstadt im Nordosten von Spanien, Hauptstadt der Provinz Barcelona und der autonomen Region Katalonien sowie Seehafen am Mittelmeer zwischen den Flüssen Llobregat und Besós.
Geschichte:
Nach der Überlieferung wurde Barcelona unter dem Namen Barcino etwa 230 v. Chr. von dem karthagischen Feldherrn Hamilkar Barkas gegründet. Die Region wurde Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. Teil des Römischen Reiches. Im 5. Jahrhundert n. Chr. herrschten hier die Westgoten. 713 wurde sie von den Mauren und 801 von Karl dem Großen erobert. Unter fränkischer Herrschaft wurde Barcelona Hauptstadt der Spanischen Mark, aus der im 9. Jahrhundert die unabhängige Grafschaft Barcelona hervorging. Die Region kam 1137 zum Königreich von Aragón. Danach nahm Barcelona als Handelshafen am Mittelmeer an wirtschaftlicher und politischer Bedeutung zu. Der Wohlstand verminderte sich, nachdem 1479 der Bund der Königreiche Aragón und Kastilien der Stadt restriktive Handelsverordnungen auferlegte.
1833 wurde die Provinz Barcelona mit Barcelona als Provinzhauptstadt gegründet. 1929 fand in der Hauptstadt Kataloniens die Weltausstellung statt. Im 20. Jahrhundert war die Stadt das Zentrum der katalanischen Separatisten. Während des Spanischen Bürgerkrieges war Barcelona Sitz der autonomen katalanischen Regierung und eine Hochburg der Loyalisten. Sie wurde 1938 von nationalistischen Rebellen heftig bombardiert und schließlich am 26. Januar 1939 von ihnen eingenommen. Die Wahl Barcelonas als Austragungsstätte für die Olympischen Sommerspiele 1992 leitete ein massives Städtesanierungsprogramm und eine rege Bautätigkeit ein.
Wirtschaft:
Barcelona ist mit 1,50 Millionen Einwohnern (2001) die zweitgrößte Stadt Spaniens und wichtigstes Industrie- und Wirtschaftszentrum des Landes. Die verkehrsgünstige Lage Barcelonas am Mittelmeer und als Schnittpunkt wichtiger Verkehrswege (Richtung Pyrenäen und Frankreich, ins spanische Binnenland nach Madrid sowie Richtung Valencia und Südostspanien) machte die Stadt zu einem bedeutenden (See-)Handelsstandort. Die wichtigsten Industriebranchen sind Schiffbau, Metall-, Druck- und Papierindustrie, Kraftfahrzeugbau sowie Herstellung von Textilien. In Barcelona sind zahlreiche internationale Verlage, Fernsehsender und Medienunternehmen ansässig. Die Stadt ist auch eines der wichtigsten spanischen Finanzzentren. Der Hafen Barcelonas gehört zu den bedeutendsten des Mittelmeers; neben seiner herausragenden Funktion als Industrie- und Containerhafen ist er auch eine beliebte Anlaufstelle von Kreuzfahrtschiffen. An der Stelle des heutigen Hafens befand sich die größte Schiffswerft des Mittelalters (Ataranzanas, 1378 erbaut).
Die Provinz Barcelona (7 733 Quadratkilometer) weist mit 4,7 Millionen Einwohnern die höchste Bevölkerungszahl aller spanischen Provinzen auf und ist die am stärksten industrialisierte Provinz des Landes. Sie umfasst Teile des Katalonischen Gebirges und des Ebrobeckens sowie die Küstenregion mit Sandstränden und das Delta des Llobregat. An der Küste dominiert der Tourismus, z. B. in Sitges. Landwirtschaftliche Produkte sind Kork, Oliven, Getreide, Gemüse, Trauben, Mandeln, Orangen und Pfirsiche. Wichtigste Produktionszweige sind Zement- und Textilindustrie, daneben spielt der Bergbau (Braunkohle und Kalisalze) eine wichtige Rolle. Zu den bedeutendsten Attraktionen der Provinz Barcelona zählt das Kloster von Montserrat.
Stadtbild:
Die zentrale Achse der Stadt Barcelona bilden die Ramblas, eine breite Allee, die sich vom Hafen im Süden bis zum größten und belebtesten Platz der Stadt, der Plaça de Catalunya, erstreckt. Am Südende der Ramblas steht auf der Plaça del Portal de la Pau die 68 Meter hohe Kolumbussäule, ein Wahrzeichen des Hafens. Entlang der Ramblas befinden sich Hauptattraktionen wie Palau Güell (Antoni Gaudís erster Prachtbau von 1889), die palmenbestandene Plaça Real, das weltbekannte Opernhaus Gran Teatre del Liceo (1848; nach einem Brand 1999 wiedereröffnet), der Palau de la Virreina (ehemaliger Palast der Vizekönigin; 1777) sowie der Palau Moja (1790).
Östlich der Ramblas befindet sich das alte Barri Gótic (gotisches Viertel) mit der gotischen Kathedrale (1298-1448), dem Palau Reial Major (14.-18. Jahrhundert) mit der gotischen Kapelle Santa Ágata, dem Palau de la Generalitat (1416, heute Sitz der autonomen Regierung Kataloniens), der Casa de la Ciutat (Rathaus, 14. Jahrhundert) und dem beeindruckenden, im Stil des Modernismo (siehe spanische Kunst und Architektur) erbauten Konzertsaal Palau de la Musica (1908). Die engen, verwinkelten Straßen des Barri Gótic führen steil hinauf zum Parc de la Ciutadella mit den Ruinenresten der ehemaligen Zitadelle (1715-1720).
Südlich des Barri Gótic befindet sich am Alten Hafen der Stadtteil Barceloneta. Das ehemalige Hafenviertel wurde vor den Olympischen Sommerspielen (1992) saniert. Hier befinden sich ein attraktiver Sandstrand mit Palmen und interessante Museen (u. a. das Meeresmuseum). Von Barceloneta führt eine Seilbahn hinauf zum 213 Meter hohen Berg Montjuïc mit dem Kastell (1640) und dem Palau Nacional (Nationalmuseum). Daneben befinden sich die Messe von Barcelona und die prächtige Avenida zur Plaça d’Espanya. Auf dem Montjuïc fand 1929 die Weltausstellung statt. Mies van der Rohes Weltausstellungspavillon wurde inzwischen originalgetreu wieder errichtet. Nördlich der Ramblas und der Plaça de Catalunya schließt das noble Stadtviertel Eixample an. Das ganze Viertel wurde um 1900 im Schachbrettmuster angelegt. Hier befinden sich die schönsten Gebäude des Modernismo, besonders im Quadrat d’Or. Weltberühmt wurde vor allem Antonio Gaudís Casa Mila (1906-1910).
Ein besonders markantes Gebäude der Stadt ist die Sagrada Familia (Heilige Familie), eine gigantische Kathedrale, die seit 1883 nach Gaudís Plänen errichtet wird. Nur die Weihnachtsfassade wurde zu Gaudís Lebzeiten vollendet, mittlerweile sind etwa 40 Prozent der Kathedrale errichtet. In der Krypta befindet sich Gaudís letzte Ruhestätte. Einige Gebäude Antoni Gaudís, wie die Casa Mila, der Palau Güell und der außerhalb des Stadtzentrums gelegene Parc Güell (1900-1914 errichtet, 1922 eröffnet) wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Ein eindrucksvoller Blick auf die ganze Stadt bietet sich vom nördlich gelegenen Gipfel des Tibidabo (532 Meter).
Unter den zahlreichen Kultureinrichtungen sind die Universität von Barcelona (1450), die Autonome Universität von Barcelona (1968), das königliche Archiv von Aragón, das Archäologische Museum, das Museum für Antike Kunst und das Museum für Moderne Kunst hervorzuheben.
Sehenswertes:
Barcelona ist eine phantastische Stadt, einfach zu besichtigen mit einer unglaublichen Vielfalt an Attraktionen. Information über aktuelle Ereignisse, Ausstellungen, Musik und Kino-Vorstellungen können Sie einem der Büros der Touristeninformation (z.B. unter der Plaza Catalunya) oder in dem Magazin "La Guia del Ocio", welches wöchentlich erscheint und Sie auf dem Laufenden hält, entnehmen.
Generell ist Barcelona eine angenehme und schnell zu erkundigende Stadt. Einen guten Einstieg verschafft der Touristen-Bus, welcher zu den meisten der Sehenswürdigkeiten fährt. Ich empfehle, Barcelona auch zu Fuss zu erforschen. Durch die schöne Lage zwischen Bergen und Meer und durch die schachbrettförmige Anordnung seiner Strassen ist es relativ einfach, sich hier zurechtzufinden.
Sehenswürdigkeiten im Detail:
Sagrada Familia
Die Sagrada Familia ist sicherlich das berühmteste Werk von Antoni Gaudi, mit dem oftmals und auf der ganzen Welt die Stadt Barcelona identifiziert und abgehoben wird. Der Gottestempel, der sich noch im Bau befindet, findet seine Fundamente in einer Gotischen Struktur mit akzentuiertem Symbolismus und üppiger Dekoration, die ihrerseits auf geometrischen Stukturen und Formen beruht, die aus der Natur gegriffen sind. Die Bautätigkeit an der Sagrada Familia wird rein aus Spenden und Eintritten der Besucher finanziert. Ein Besuch lohnt sich - der Turm kann besteigen werden und eine atemberaubende Aussicht steht bevor.
Park Güell
Dieser wunderbare Park ist einer der besonderen Orte von Barcelona - hier trifft der Ausdruck des Modernismo mit städtischem Freizeitgefühl zusammen und schafft eine einzigartige Mischung aus Kreativität, Originalität und verspielter Verrücktheit. Dieser Park ist für viele Überraschungen gut und scheint eine Kreuzung aus Disney World und Planet der Affen, märchenhafte Häuschen wechseln sich mit Palmensäulen ab. Ob Sie Gaudi lieben oder hassen - dieser Park wird alle beeindrucken, und wenn es nur wegen der tollen Aussicht über die ganze Stadt bis hin zum Meer, der friedlichen Spazierwege und der vielen Winkel und Verstecke ist. Wenn Sie eine Sehenswürdigkeit von Barcelona auswählen müssen, schauen Sie sich den Park Güell an. Ausserdem ist der Eintritt gratis!
Die Pedrera
La Pedrera, auch bekannt unter dem Namen Casa Milà, ist eines der Meisterwerke des Archiktekten Antoni Gaudí. Das Gebäude wurde zwischen 1905 und 1911 erbaut und beeindruckt noch heute durch sein aktuelles Design und seine phantasiereichen Formen. An dieser Fassade gibt es keine gerade Linie oder rechten Winkel - die Balkons sind geschmückt mit eisernen Ornamente. Sehr schön ist der Besuch der Dachterrassen, wo man Kamine in Form von Arabischen Hüten und Mosaike aus Glasscherben findet. Ausserdem werden hier Jazzkonzerte an lauen Sommerabenden organisiert. Im obersten Stock des Gebäudes kann man eine interessante Ausstellung über das Schaffen und die Methoden von Gaudi besuchen.
Der Nationalpalast
Der Nationalpalast liegt zu Fusse des Montjuïc und direkt oberhalb der Plaza España und wird als wichtigstes Kunstmuseum Barcelonas bezeichnet. Es beinhaltet eine grosse Kollektion von mittelalterlicher Kunst aus der Romanischen und Gothischen Periode. Viele der Fresken wurden aus Romanischen Kirchen der Region gesammelt und hierher gebracht. Dies war noch vor den Brandstiftungen in vielen Kirchen der Region, durchgeführt von der Bevölkerung, die sich über den politischen Zusammenschluss der Kirche mit Madrid erzürnte. Abgesehen von Fresken und Malereien finden Sie hier Statuen, Holzschnitzereien und anderen Stücken aus dem religiösen Gebrauch.
Die Olympischen Anlagen und der Palau Sant Jordi
Hoch auf dem Hausberg der Stadt Montjuïc gelegen sind das Olympische Stadium und seine Umgebung lohnen sich allein schon wegen der beeindruckenden Aussicht von hier. Rund um das Stadium herum erinnern die grosszügigen Parkanlagen und Relikte noch an die Olympischen Spiele von 92, die die Stadt so sehr (und in positivem Sinn) veränderten. Auch der Telefon-Turm und die Olympischen Schwimmbecken (in denen vor kurzem die Schwimm-Weltmeisterschaften durchgeführt wurden) befinden sich hier. Sehr interessant sind auch die alte Festung und die Kaktus-Gärten sowie das Nationalmuseum und die Joan Miró Foundation. Zugang ist am einfachsten mit dem Touristenbus, mit der Gondel vom Hafen weg oder mit der Zahnradbahn ab der Metro-Station Parallel. Die Aussicht, die Sie hier über die ganze Stadt geniessen ist wunderbar, gerade noch geschlagen von der vom Tibidabo.
Die Ramblas
Eine lange, auf beiden Seiten mit Bäumen bestandene Fussgängerzone, die von der Plaza Catalunya bis zur Columbus-Statue vor dem Hafen geht. Die Ramblas war einst ein trockener Flusslauf, und trennt heute die Altstadt von dem Viertel El Raval. Hier brodelt es nur so von Leben und Aktivität - von Künstlern jeder Art über Menschenstatuen, Strassencafés und Restaurants zu Blumenständen, die rund um die Uhr geöffnet sind. Hier finden Sie die schönsten Gebäude, unter anderem die Oper Liceu, die vor kurzem nach einem Grossbrand neueröffnet wurde. Ausserdem müssen Sie der Boquería, dem grössten Markt von Barcelona, einen Besuch abstatten - die Farben der Berge von Früchten und Gemüse sowie der Fischmarkt sind sehenswert. Achtung - bitte geben Sie auf den Ramblas (und in allen touristischen Gegenden) verschärft acht auf Ihre Handtasche und Wertgegengstände. Leider nützen Taschendiebe die Gelegenheit, dass Touristen hier sorglos herumlaufen.